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Nordische Mythologie

Die nordischen Mythen sind zum Teil den kontinentalgermanischen Mythen sehr ähnlich. Man geht heute allgemein davon aus, dass die Göttergesellschaft ursprünglich dieselbe war. Gleichwohl haben sich Kulte, Namen und Mythen in den verschiedenen Räumen im Laufe der Zeit auseinanderentwickelt.

Die nordische Mythologie basierte nie auf einer religiösen Gesellschaft oder auf einem zusammenhängenden religiösen System. Sie war also nie so etwas wie eine Religion im modernen Sinn. Es gab auch keine Instanz, die die Glaubensinhalte festlegte. Die Mythen waren eher ein theoretischer Überbau für bestimmte Kultformen und hatten wenig mit Glauben in unserem Sinne zu tun. Gleichwohl finden sich immer wieder Versuche in der Forschung, zu ermitteln, was der „ursprüngliche“ und „echte“ Glaubensinhalt gewesen ist. Ein solches Qualitätsurteil lässt sich kaum treffen, zumal eine Religion immer als „echt“ von dem erlebt wird, der sie ausübt.[1]

Es gibt nur sehr wenige schriftliche Zeugnisse aus der Zeit der mythischen Kulte. Es handelt sich dabei um die in Metall oder Stein geritzten Runen. Die meisten Quellen stammen hingegen aus römischen und christlichen Schriften. Diese stammen weder aus erster Hand, noch sind sie neutral. Die zusammenhängende Darstellung und der enzyklopädische Charakter der Völuspá werden nicht der vorangegangenen oralen Tradition zugerechnet. Man muss auch berücksichtigen, dass die skandinavischen Dichter Elemente der christlichen Religion verwendet haben, ohne deren Inhalt zu übernehmen.